Aktuelle Kosten-Nutzen-Analyse energetischer Gebäudesanierungen
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Aktuelle Kosten-Nutzen-Analyse energetischer Gebäudesanierungen Bei einem Sanierungsvorhaben im Gebäudebereich ist die Idealvorstellung die
umfassende energetische Sanierung – die aber baulich und finanziell nicht in
jedem Fall realisierbar ist.
Welche Energie-Einsparungen man mit einer teilweisen Sanierung von Gebäuden
erreichen kann, ist eine zentrale Frage für Investoren und auch für die
Energiestrategie Österreich und den Klimaschutz. Die Österreichische
Energieagentur hat daher anhand von Gebäudetypologien und verschieden weit
greifenden Sanierungsmodellen Aufwand und Nutzen der unterschiedlichen baulichen/technischen
Maßnahmen analysiert. Teilsanierungen erreichen dabei ein sehr gutes Kosten-Nutzenverhältnis –
wenn das Energiesystem auf effizientes Niveau und adäquate Dimensionierung
gebracht wird. Auch bei umfassenden Sanierungen muss das energietechnische
System des Hauses auf jeden Fall berücksichtigt werden - ohne diese
Einbeziehung können erwartete Einsparungen nicht erzielt werden, da sich die
Heizlast um über 50 % verändern kann. Ebenfalls ist eine Sanierung in Etappen -
rund die Hälfte der Sanierungen sind aktuell Teilsanierungen - nicht negativ zu
betrachten, vorausgesetzt, veraltete Heizungen werden dabei erneuert.
Beispiel: Ein Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren mit einem alten Kessel
(> 20 Jahre) und großer Überdimensionierung – ohne Erneuerung des
energietechnischen Systems können nur 48 % anstelle von 77 % der möglichen
Energieeinsparung erzielt werden; eine Teilsanierung mit Erneuerung des
Energiesystems bringt in diesem Fall bereits 44 % an Energieeinsparung.
Für die ausgewählten Sanierungsvarianten liegen die Kosten einer
umfassenden Sanierung um einen Faktor 3 – 4 Mal höher als die einer
Teilsanierung. Werden die Investitionskosten auf die Energieeinsparungen
bezogen, liegen die Kosten für Gebäude aus den ersten beiden Bauperioden bei der
Teilsanierung zwischen 10 % und 20 % niedriger als bei einer umfassenden
Sanierung. In der zeitlich jüngsten Bauperiode 3 erhöhen sich – aufgrund des
bereits sehr guten Bauzustands der Bestandsgebäude – die spezifischen Kosten
für die Energieeinsparungen beträchtlich.
Für volkswirtschaftliche Entscheidungen sind nicht nur die
Endenergieeinsparungen von Relevanz, sondern auch die Primärenergieeinsparungen
bzw. die Verringerung der CO2eq-Emissionen. Abhängig vom Gebäudetyp in der
jeweiligen Bauperiode liegen die Kosten zwischen 100 und 750 Euro pro t
CO2eq-Einsparung. Die Kosten für Teilsanierungen sind dabei zwischen 10 % und
70 % je eingesparter Tonne CO2eq niedriger als bei einer umfassenden Sanierung.
Bei den Einfamilienhäusern liegen die Unterschiede zugunsten der Teilsanierung
zwischen 10 % und 30 %, bei den Mehrfamilienhäusern und mehrgeschossigen
Wohnbauten an die 70 %.
Laut Energieagentur können bereits Teilsanierungen bei gleichzeitiger
Sanierung der Heizungsanlagen ein sehr gutes Kosten–Nutzen-Verhältnis
aufweisen. Stehen einer umfassenden Sanierung bautechnische Hindernisse oder
finanzielle Hemmnisse entgegen, sollte daher nicht vor einer Teilsanierung
zurückgeschreckt werden."
Der Altbestand an Heizungsanlagen in Österreich mit einem Alter von 20 Jahren
und älter liegt bei 31%. Die rund 600.000 veralteten Heizungen in Österreich
muss man – so die Österreichische Energieagentur - als Energieschleudern
bezeichnen. Eine sinnvolle Teil- oder Vollsanierung muss die
Gesamtenergieeffizienz – damit auch die Heizung – miteinbeziehen."
Die aktuell beschlossene neue OIB Richtlinie 6 zum Energieausweis
integriert im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage die Gesamtenergieeffizienz
und damit auch die technischen Einrichtungen wie die Heizungsanlage.
Die Österreichische Energieagentur begrüßt diese Berücksichtigung der
Gesamtenergieeffizienz und empfiehlt eine rasche Umsetzung der Richtlinie in
den Landesgesetzgebungen.
Zusammenfassung der Empfehlungen der Österreichischen Energieagentur aus
der Studie:
Umsetzung der neuen OIB Richtlinie 6, die
am 6.10.2011 beschlossen wurde. Damit wird sichergestellt, dass neben dem
Heizwärmebedarf auch der Endenergiebedarf und die Gesamtenergieeffizienz eines
Gebäudes berücksichtigt werden. Damit kann auch der Altbestand an nicht
effizienten Heizungssystemen in Angriff genommen werden.
Bei einer umfassenden Sanierung sollte das
energietechnische System auf jeden Fall mitsaniert werden. Ohne
Berücksichtigung des energietechnischen Systems können erwartete
Energieeinsparungen zumeist nicht erzielt werden.
Eine Teilsanierung, die für viele leichter
finanzierbar ist, erreicht im Vergleich zur Idealvorstellung der umfassenden
Sanierung ein sehr gutes, besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis unter der
Voraussetzung, dass das Energiesystem ebenfalls erneuert wird.
Eine Sanierung in Etappen sollte daher
nicht negativ zu betrachten sein, sondern kann insgesamt das Sanierungsniveau
im Gebäudebestand verbessern sowie relevante Einsparungen und
Emissionsreduktionen erzielen. Vor allem im Hinblick auf den gegebenen,
veralteten Bestand von rund 600.000 Heizungsanlagen in Österreich, die älter
als 20 Jahre und oftmals überdimensioniert sind.
Aus Sicht der Energieagentur sollten die
Fördersysteme diese Zusammenhänge zukünftig mitberücksichtigen und die
Aufarbeitung des Altbestands an Heizungsanlagen im Kontext der
Sanierungsentwicklung vorantreiben.
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